Jüdische Häuser gingen in der NS-Zeit in nichtjüdischen, "rein-arischen" Besitz über. Jüdische Familien wurden gezwungen, ihren Besitz weit unter Wert zu verkaufen.
Foto: Haus Bernhard Stühler - Marktplatz 7 - nach 1893
Bis 1893 war das Haus in Besitz von Jean Bergen, jüdischer Goldschmied Nach den Aufzeichnungen Karl Stöckners (Stadtarchiv Hammelburg) fanden in Hammelburg folgende "Arisierungen" statt: 27. März 1936 Das Synagogenanwesen mit Hof, Garten und jüdischer Schule Dalbergstraße 57 ging in den Besitz der Stadt Hammelburg über. 22. April 1936 Die jüdische Getreidewarenhandlung "Samuel Sichel" Inhaber Willi und Blanka Samuel, geb. Sichel Friedhofstraße 16
ging in den Besitz von "Redelberger und Reinhard" über. 8. Mai 1936 Das jüdische Haus und Schuhgeschäft "Bernhard Stühler" Inhaber August Stühler am Marktplatz 7 ging in den Besitz von Max Zoll über. 10. Juni 1936 Das jüdische Haus und Eisenwarengeschäft "Adolf Nussbaum" Inhaber Martell Nussbaum Bahnhofstraße 3 ging in den Besitz der Bezirkssparkasse Hammelburg über. 24. November 1936 Das jüdische Haus und Geschäft (Weinhandlung) "Heinrich Katz" Inhaber Heinrich Katz Kirchgasse 3 (Buttenmarkt/Frobeniusstraße) ging in den Besitz von Johann Wirth über. 24. Juli 1937 Das jüdische Haus und Anwesen des Siegfried Schuster Löwengasse 8 ging in den Besitz von Andreas Rauschmann über. 21. Januar 1938 Das jüdische Haus und Textilkaufhaus "Simon Nussbaum" Inhaber Karl Nussbaum Kissinger Straße 3 - 5 ging in den Besitz von "Karl und Ganz" über. 10. Februar 1938 Das jüdische Haus und Schuhgeschäft "Straus" Inhaber Blanka und Hugo Straus Bahnhofstraße 14 ging in den Besitz von Karl Holzinger über. 14. Februar 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Max Hamburger Viehhändler, Bahnhofstraße 10 ging in den Besitz von Ruppert Sell über. 9. März 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Siegfried Schuster Kissinger Straße 15 ging in den Besitz von Leo Römisch über. 4. April 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Viehhändlers Adolf Stühler Kissinger Straße 31 ging in den Besitz von Karl Hurrlein über. 13. Mai 1938 Das jüdische Spirituosenbrennerei "Arnold Stühler" Inhaberin Meta Stühler Josef Schultheißstraße 8 ging in den Besitz von Karl Heinickel über. 14. September 1938 Das jüdische Haus und Geschäft "Emanuel Stern" Inhaberin Rosa Stern, geb. Sichel Am Marktplatz 8 ging in den Besitz von Josef Binmöller über. 19. September 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Karl Nussbaum Kissinger Straße 7 ging in den Besitz von Adam Kaiser über. 21. September 1938 Das jüdische Haus und Anwesen von Max Stühler Dalbergstraße 49 ging in den Besitz von Franz Ruppert über. 23. September 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Samuel Sichel Kissinger Straße 13 ging in den Besitz von Wilhelm Hofbauer über. 23. September 1938 Das jüdische Haus und Anwesen des Viehhändlers Arnold Hamburger Kirchgasse 9 (Buttenmarkt) ging in den Besitz von Hans Erhardt über.
10. November 1938
Pogrom in Hammelburg
Sechs jüdische Häuser und Wohnungen
wurden von SA-Männern barbarisch demoliert.
Nach dem Pogrom fanden weitere Arisierungen statt: 24.1.1939
Das Haus des Simon Adler Viehmarkt 6 ging in den Besitz von Wilhelm Frank über. 26.1.1939 Das Haus des Julius Strauss Kissinger Straße 17 ging in den Besitz von Franz Weissenberger über. 27.2.1939
Das Haus der Fanny Baumann Kissinger Straße 8 ging in den Besitz von Andreas Rauschmann über. 4.5.1939
Das Haus von Heinrich und Dora Katz von-Hess-Straße 14 ging in den Besitz des Kreiskrankenhauses, der Carl-von-Hess´schen Stiftung über. 8.9.1939
Das Haus des Moses Rosenberger Dalbergstraße 63 ging in den Besitz der Barbara Tänzel über. 15.11.1941 Das Haus von Frieda Katz Frobeniusstraße 13 ging in den Besitz von Anton Neder jr. über.
1941 gab es keinen jüdischen Haus- und Grundbesitz mehr in Hammelburg.
Die Stadt war "arisiert" mit Ausnahme der Häuser von Eva Purucker und Berthold Schlessinger, die konvertierte Juden waren.
Quellen: Karl Stöckner
Fundmaterialien zu einstmaligen jüdischen Bürgern Hammelburgs
Stadtarchiv Hammelburg
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